Die Enz, die sich durch schneebedeckte Felder schlängelt, die Häuser wie von einer Puderzuckerschicht überzogen. Zwei Piloten unseres Vereins haben den ersten Schnee der Saison genutzt, um die malerische Winterlandschaft von oben zu genießen.
Strahlend blauer Himmel und in der Sonne glitzernder Schnee empfangen uns am Morgen des vierten Advents auf dem Vaihinger Weitfeld. Es ist fast windstill. Bei –10 °C ziehen wir das Ultraleichtflugzeug aus dem Hanger. Das weiße Flugzeug verliert sich fast auf dem Schneefeld. Und obwohl wir uns dick eingepackt haben, sind Zehen- und Fingerspitzen nach dem Checken des Flugzeugs und dem Überprüfen des Landefelds taub. Ein paar Autofahrer haben in den letzten Tagen den schneebedeckten Flugplatz zum Driften genutzt und schwere Schäden hinterlassen. Glücklicherweise ist ein Streifen zum Starten und Landen unbeschädigt geblieben, doch im Frühjahr werden wir einiges zu tun haben, um den Flugplatz wieder zu ebnen.
Die kalten Hände und Füße sind schnell vergessen, als wir uns in das Flugzeug setzen und den Motor warmlaufen lassen, was bei der heutigen Kälte deutlich länger als sonst dauert. Der Start mit Schnee ist etwas Besonderes!
Aus der Luft sieht die Winterlandschaft unendlich friedlich aus. Wir drehen zunächst eine kleine Runde über Vaihingen, Stuttgart und Ludwigsburg. Hier gibt es nicht eine Wolke – nur eine Inversionsschicht, über der die Sonne strahlt und die den Wasserdampf des AKW Neckarwestheims nicht hindurch lässt.
Nach einer Weile geht es zurück nach Vaihingen, wir landen für einen Pilotenwechsel. Im Landeanflug wird es wieder empfindlich kalt. Während des Fluges konnte uns die Heizung mit Warmluft vom Motor versorgen, doch beim Absteigen kommt kaum noch Wärme bei uns an.
Unser zweiter Abstecher führt uns Richtung Hornisgrinde, den höchsten Berg des Nordschwarzwalds. Unser Weg an Pforzheim vorbei ist wolkenfrei, doch das südliche Murgtal und die Rheinebene liegen unter einer dichten Wolkendecke.
Die Bergkämme schauen aus der Inversions- und Wolkenschicht hinaus und als wir auf 5500 Fuß steigen, können wir in der Ferne die Alpen sehen – so gut ist die Sicht über der Inversion. Dies sind die Momente, in denen man Reinhard Meys Worte ganz besonders spürt – diese grenzenlose Freiheit. Wir können uns gar nicht sattsehen an den zarten Tönen des Nebels in den Tälern und dem Glitzern der schneebedeckten Felder, während wir die Hornisgrinde samt zugefrorenem Mummelsee umrunden.
An diesen Flug über die Schneelandschaft werden wir uns sicher noch lange erinnern.